Zugspitze: Mein erster großer Gipfel in Deutschland
2962 m. Kälte, wenig Schlaf, viel Respekt vor dem Gelände. Das war das erste Mal, dass ich wirklich alpines Gefühl hatte. Nicht nur Wandern. Richtige Anspannung.

Die Idee für die Tour kam komplett spontan. Es war nachts um ungefähr 0 Uhr, ich saß in meinem Zimmer, mir war langweilig und die Sommerferien waren fast vorbei. Ich dachte mir: Noch einmal richtig was erleben, bevor es wieder Alltag ist. Dann hab ich einfach das Ticket gebucht. ICE 699 von Berlin nach München, ohne viel nachzudenken.
Morgens gegen 7:30 war ich in München Hauptbahnhof, umgestiegen in die Regio Richtung Garmisch. Ab da ging es los. Der komplette erste Teil der Tour war Regen. Alles nass, alles grau. Aber das hat mich nicht gestört, eher im Gegenteil. Es hat sich dadurch weniger wie eine normale Wanderung angefühlt und mehr wie ein echtes kleines Abenteuer.
In einer Hütte später habe ich mir kurz die Klamotten trocknen können. Da haben mir die Leute dort erzählt, dass oben auf dem Berg schon richtig Schnee liegt. Zum Glück hatte ich vieles dabei, was ich brauchen könnte. Mein Plan war eigentlich, zur nächsten Hütte aufzusteigen, dort bis ungefähr Mitternacht zu bleiben und dann im Dunkeln den Einstieg zu machen.
In der Realität bin ich schon gegen 22 Uhr weiter. Und direkt kam das erste Problem: Es war stockdunkel und meine Offline-Karte hat auf einmal nicht geladen. Ich stand da unten im Tal, komplett allein, und habe bestimmt 30 Minuten lang versucht, irgendeinen Wegweiser zu finden. Umdrehen war für mich keine Option. Irgendwann hatte ich dann Glück und habe den richtigen Pfad gefunden.
Durch den Regen war alles nass und rutschig. An der Stelle kann ich jedem nur sagen: Geh niemals ohne Stöcke. Wenn du im falschen Moment wegrutschst, können sie dir im Ernstfall das Leben retten oder eine schwere Verletzung verhindern.
Ich bin weiter hoch zur nächsten Hütte. Da wollte ich eigentlich kurz essen und trinken und dann durchziehen. Dann kam Problem Nummer zwei: Ich habe gemerkt, dass ich mein USB-C Kabel verloren habe. Heißt, meine Stirnlampe konnte ich nicht mehr laden. Akku noch ungefähr drei Stunden, der Aufstieg aber noch fünf bis sechs. Rechne eins und eins zusammen, das passt nicht.
Also habe ich das einzig Vernünftige gemacht. Ich habe ab ungefähr 1 Uhr nachts bis 5 Uhr morgens an der Hütte gewartet auf andere Leute, die auch hochwollten. Nicht aus Angst, sondern weil es dumm gewesen wäre, in kompletter Dunkelheit allein weiterzugehen. Kein unnötiges Risiko.
Dann kam eine Gruppe, die über die Gatterl-Route unterwegs war. Die haben mir direkt angeboten, dass ich mit ihnen gehen kann. Habe ich natürlich angenommen. Und was dann in der nächsten Stunde passiert ist, war unglaublich.
Sonnenaufgang. Der Himmel war klar, überall Schnee. Dieser frische Schnee auf dem Boden, die Kälte, die Luft, das war kein normaler Morgen. Als wir Richtung Gipfel hoch sind und ich ins Tal zurückgeschaut habe, habe ich einfach nur eine weiße Landschaft gesehen. Unten Wolken, drumherum das alpine Gelände. Ehrlich gesagt einer der schönsten Momente, die ich bisher hatte.
Und das alles kam aus einer spontanen Entscheidung um Mitternacht in meinem Zimmer...
Diese Nacht da hoch, im Regen, müde, allein im Dunkeln im Tal, Probleme lösen statt abbrechen, das war für mich wichtiger als einfach oben zu stehen. Das hat meinen Kopf verändert. Ich weiß jetzt, dass ich das mental durchziehen kann.
Ich will aber auch klar sagen, ich habe mich körperlich vorbereitet. Ausdauer, Beine, Rumpf, Kopf. Ich konnte einschätzen, was ich mir zumuten kann und wo die Grenze ist. Ich war die Route nicht komplett blind, ich kenne alpines Gelände und weiß, wann etwas zu gefährlich wird. Ich erzähle das hier nicht, um irgendwen zu motivieren, einfach loszurennen. Wenn du sowas machen willst, geh mindestens zu zweit, sei fit, kenn die Route oder geh mit Leuten, die wissen, was sie tun. Sonst ist das nicht mutig, sondern dumm.
Wenn du sehen willst, was ich auf solchen Touren dabei habe, Schuhe, Jacke, Handschuhe, Licht, Notfallzeug, schau dir meine Ausrüstung an.